Geschichtliches

Der allgemeine historische Hintergrund.
Die Städte Laufen und Oberndorf haben mehr als jede andere Region in Salzburg außerhalb der Stadt Salzburg unter den Folgen des Vertrages von München (1816) in der Folge des Wiener Kongresse gelitten. Mit der Abtrennung des alten Kernlandes nordwestlich der Stadt Salzburg wurde die drittgrößte Stadt, Laufen an der Salzach, geteilt. Ein Vorgang, der in seiner Drastik eigentlich nur mit der Errichtung der Berliner Mauer zu vergleichen ist. Die Patrizierstadt fiel an Bayern, ihre Schiffervororte Oberndorf und Altach verblieben bei Salzburg und kamen somit zu Österreich. Der Niedergang der Salzschifffahrt, das Jahr ohne Sommer (1815), und auch die neue Bahn in den Osten der Monarchie und die Grenzziehung, hatten verheerende Auswirkungen. Das Schicksal meinte es nach den politischen Wirren und kriegerischen Auseinandersetzungen der napoleonischen Kriege nicht gut mit dem Fürsterzbistum Salzburg. Vor nunmehr 200 Jahren, im Jahre 1816, wurde das Land, nachdem es bereits in den Wogen der europäischen Auseinandersetzungen zuvor die Selbständigkeit verloren hatte, geteilt. Wesentliche Gebiete des Landes, so der Rupertiwinkel am linken Ufer von Saalach und Salzach gelegen, wurden abgetrennt und fielen an Bayern, Salzburg selbst ging an Österreich. Der, nunmehr bayerische, Rupertiwinkel verlor seine Hauptstadt, Salzburg verlor einen beachtlichen Teil seines wertvollen Hinterlandes.

Die gesamte Region in Salzburgs Norden und Westen hieß früher "Flachgau" und war eine Einheit. Noch 1810 war das gesamte Fürsterzbistum Salzburg, inklusive seines gesamten Hinterlandes, dem Königreich Bayern einverleibt. Doch die Zeit von Salzburg bei Bayern dauerte nur sechs Jahre. Dann, 1816, wurde Salzburg an Österreich angeschlossen, die salzburgischen Gebiete westlich von Salzach und Saalach verblieben bei Bayern. Somit wurde einbe Region geteilt, die seit jeher eine Einheit gewesen war. Besonders betroffen von der Teilung war Laufen. Die Stadt wurde in ihrer Mitte geteilt – entlang der Flusslinie. Einige Stadtteile von Laufen blieben bei Bayern, andere fielen an Österreich – erst als "Österreichisch Laufen", dann mit dem Namen "Oberndorf". Geprägt wurde die Ansiedlung an beiden Ufern der Salzach vom Salzhandel. Die erste Ansiedelung mit dem Namen Laufen lag am rechten Salzachufer in den heutigen Ortsteilen Altoberndorf und Altach (Oberndorf), die bereits im späten 6. oder im 7. Jahrhundert genannt wird. Die Kirche St. Nikola wird schon vor der Laufener Kirche erwähnt. 748 wird Laufen erstmals und 1041 als "urbs", also Stadt, genannt. Nach 1050 entwickelte sich Laufen stark am linken Salzachufer und, obwohl dieser Name beide Ufersiedlungen einschloss, nannte man die älteren Stadtteile sodann Oberndorf, also das "obere Dorf". Im Jahre 1316 – also vor genau 700 Jahren – wird erstmals bei der heutigen Stiftskirche eine Schule erwähnt. Der Reichtum der Stadt begründete sich im Salzhandel. Der felsige "Nocken" im Gerinne der Salzach inmitten der Stadt gelegen, machte ein Ausladen und Lagern des von Reichenhall und Hallein in den kleineren Zillen angelieferten Salzes an der Stromschnelle und einen Weitertransport sodann in großen Plätten flussabwärts notwendig. Laufen war somit Umschlagplatz mit dem Recht für den Transport von Waren, zumeist Salz. Der Salzhandel begründete insbesondere seit dem 17. Jahrhundert den Reichtum des kleinen Fürsterzbistums Salzburg.

Gedanken zum Erinnerungsjahr
In der mehr als tausendjährigen gemeinsamen Geschichte der Städte Laufen und Oberndorf gibt es zahlreiche historische Marksteine. Einige von ihnen haben herausragende Bedeutung in der damaligen mitteleuropäschen Geschichte, andere sind wichtige Einschnitte im regionalen Leben oder zeigen nachhaltige kulturelle Werte, deren es zu gedenken gilt und einen gebührenden Rahmen zu schaffen.
Das Gedenkjahr 1816–2016, vor 200 Jahren Grenzziehung durch Laufen-Oberndorf, stellt eine Markierung dar, die geeignet erscheint, Einhalt zu gebieten, an die wechselhafte Geschichte wenigstens an diese Eckpunkte zu erinnern. Dabei kann dieses Datum durchaus aus verschiedenen Standpunkten her beleuchtet werden. Als Jubiläum: Salzburg 200 Jahre bei Österreich und der Rupertiwinkel 200 Jahre endgültig bei Bayern. Oder als Gedenken an die Grenzziehung mitten durch eine geschichtsträchtige Stadt, die diesem Lebensraum nach den napoleonischen Wirren und dem Niedergang der Schifffahrt in der Folge geschadet hat. Die Menschen damals mussten dies traumatisiert erlebt haben. Erst in jüngster Zeit schuf des politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld in der Europäischen Union (EU) die Voraussetzungen, dass sich beide Orte – Oberndorf inzwischen ebenfalls zur Stadt erhoben – in zwei verschiedenen europäischen Staaten gelegen, wieder zu Gemeinsamen finden können.

Ein gemeinsam veranstaltetes Erinnerungsjahr, ein Jahr der Rückblende und des gemeinsamen Gedenkens stellt einen weiteren Schritt für die Schaffung eines Europäischen Mittelzentrums dar und stärkt das Gemeinschaftsgefühl in den beiden Städten an der Salzachschleife.